Von Erfolg gekrönt – Arturische Erfolgsgeschichten im Wandel der Zeit

Von Erfolg gekrönt – Arturische Erfolgsgeschichten im Wandel der Zeit

Veranstalter
Studierende des Instituts für deutsche Literatur und ihre Didaktik der Goethe-Universität
Veranstaltungsort
Goethe-Universität
PLZ
60323
Ort
Frankfurt am Main
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
20.06.2024 - 22.06.2024
Deadline
28.01.2024
Von
Hannah Semrau, Institut für deutsche Literatur und ihre Didaktik, Abt. ÄDL, Goethe Universität, Frankfurt am Main

Studierendentagung Frankfurt a. M. 20.–22.06.24

Die Studierendentagung „Von Erfolg gekrönt – Arturische Erfolgsgeschichten im Wandel der Zeit“ wird von Studierenden des Instituts für deutsche Literatur und ihre Didaktik der Goethe-Universität Frankfurt am Main ausgerichtet.

Unser Call for Papers richtet sich an Studierende aller Fächer, die sich mit arturischen Erzählungen in Text, Bild und weiteren Medien beschäftigen wollen.

Von Erfolg gekrönt – Arturische Erfolgsgeschichten im Wandel der Zeit

Studierendentagung Frankfurt am Main
20.–22. Juni 2024

Von Erfolg gekrönt – Arturische Erfolgsgeschichten im Wandel der Zeit

Swer nâch êren sinne,
triuwe und êre minne,
der volge guoter lêre
daz vürdert in vil sêre
unde vlîze sich dar zuo
wie er nâch den getuo
den diu werlt des besten giht

aus: Wirnts von Grafenberg Wigalois (V. 20–26)

‚Wer nach Ehre sinnt und Treue minnt, der soll sich nach den Weltbesten richten.‘ Nach diesem Motto reitet Wirnts von Grafenberg Held Wigalois unaufhaltsam in Richtung Erfolg und stellt in unzähligen Bewährungsproben seine Tapferkeit unter Beweis. Der mittelhochdeutsche Artusroman aus dem 13. Jahrhundert zählt mit seinen über 40 handschriftlichen Überlieferungszeugen zu einem der erfolgreichsten Vertreter der erwähnten literarischen Gattung. Dieser Erfolg zeigt sich besonders daran, dass es sich um den einzigen Artusroman handelt, der noch vor dem 16. Jahrhundert eine Druckfassung (Inkunabeldruck) erhielt. Die breite Rezeption des Wigalois zieht sich durch die Jahrhunderte, beginnend mit seiner großen zeitgenössischen Beliebtheit im Mittelalter und Verweisen in anderen mittelhochdeutschen Dichtungen. Auch in der Frühen Neuzeit und der Moderne erfuhr der Text ein großes Interesse, welches sich in verschiedenen Prosaauflösungen, strophischen Bearbeitungen sowie diversen Bildbearbeitungen und sogar einem Comic widerspiegelt.

Doch nicht nur der Wigalois erfreut sich seit jeher großer Beliebtheit, auch andere arturische Erzählstoffe wurden im Laufe der Zeit immer wieder zu neuen Erfolgsgeschichten geformt und ein Ende ist noch lange nicht in Sicht. Dieses Adaptionsinteresse zeigt sich an immer wieder neu erscheinenden Filmen (King Arthur: Legend of the Sword, 2017), Serien (Camelot, 2011), Hörspielen (Bibi Blocksberg, 1985), Comics (Sir Batman at King Arthur’s Court, 1946), Musikadaptionen (Parsifal, 1882), Spielen (Tomb Raider Legend, 2006), Animes (The Seven Deadly Sins, 2014) und bildlichen Bearbeitungen (The Last Sleep of Arthur in Avalon, 1881–1898). Wie aus diesen Beispielen ersichtlich wird, wurden arturische Geschichten immer wieder neu erzählt – und das betrifft bereits die mittelhochdeutschen Erzählungen, die ihrerseits im Sinne des Wiedererzählens Bearbeitungen sind. Ihre Ursprünge greifen auf eine lange Stofftradition zurück, die sich bis zu den keltischen Kulturen zurückführen lässt und vor allem im französischen Raum reüssierte (Matière de Bretagne), bevor sie in der deutschsprachigen Literatur ankam.

Arturische Erzählungen werfen seit ihrem Aufkommen bis zur Gegenwart in jeder Epoche und durch alle Gesellschaften hindurch inhaltliche und rezeptionelle Fragen auf, denen diese Tagung auf ihrer Suche nach Erfolgsgeschichten nachgehen möchte. Dabei fragen wir unter anderem nach:

Erfolg in der narrativen Struktur und auf der Figurenebene

- Wie konstituiert sich Erfolg auf der Inhaltsebene? Gibt es ebenfalls ‚erfolgreiche Misserfolgsgeschichten‘?
- Ist eine Erfolgsgeschichte auf narrativer Ebene immer linear oder kann / muss sie auch diskontinuierlich beziehungsweise von Höhen und Tiefen geprägt sein? Inwiefern hängt Scheitern mit Erfolg zusammen?
- Wie charakterisiert sich eine Figur, die Erfolg hat beziehungsweise erfolgreich ist? Müssen Figuren überhaupt erfolgreich sein, damit das Werk an sich Wirksamkeit beanspruchen kann? – Ist beispielsweise der Wigalois eine eher untypische Erfolgsgeschichte, weil hier dem Protagonisten im Gegensatz zum Parzival der stetige Erfolg in die Wiege gelegt wird, während Parzivals Weg zum Erfolg von vielen Rückschlägen geprägt ist? Wie verlaufen Erfolgsgeschichten in anderen arturischen Erzählungen auf narrativer Ebene?

Erfolg in der Rezeptionsgeschichte

- Inwiefern hängen Popularität und Rezeptionserfolg zusammen? Ist ein häufig überlieferter Text automatisch auch ein viel gelesener Text? An welchen Parametern lassen sich Popularität und Rezeptionserfolg bemessen?
- Bedeutet Rezeptionserfolg immer auch automatisch die Aufnahme in den literarischen Kanon und damit einhergehend in die Lehre?
- Woran könnte es liegen, dass bestimmte arturische Erzählstoffe (Hartmanns von Aue Erec) einen festen Platz als ‚Klassiker‘ im Curriculum einnehmen und andere wiederrum nicht (Pleiers Garel)?

Erfolgsinterferenzen

- Wie hängen die bereits angedeuteten Dimensionen zusammen und in welcher Form konstruieren sie ein Netzwerk sich gegenseitig beeinflussender Faktoren?
- Müssen die Aventiuren der Figuren innerhalb eines Werkes von Erfolg gekrönt sein beziehungsweise in welchem Verhältnis sollten Erfolg und Misserfolg auf der inhaltlichen Ebene verknüpft sein, damit das Werk rezeptionell in einem bestimmten Umfeld erfolgreich sein kann?
- Welche Faktoren beeinflussen den modernen Erfolg (Die Ritter der Kokosnuss) beziehungsweise Misserfolg arturischer Erzählstoffe, wie zum Beispiel bei der 2011 erschienenen Camelot-Serie und ihrer zeitnahen Absetzung zu beobachten ist?

Organisatorisches

Die Studierendentagung „Von Erfolg gekrönt – Arturische Erfolgsgeschichten im Wandel der Zeit“ wird von Studierenden des Instituts für deutsche Literatur und ihre Didaktik der Goethe-Universität Frankfurt am Main ausgerichtet.

Unser Call for Papers richtet sich an Studierende aller Fächer, die sich mit arturischen Erzählungen in Text, Bild und weiteren Medien beschäftigen wollen. Erwünscht und erbeten werden Exposés für Vorträge in der Länge von 35–45 Minuten, so dass bei einer Panellänge von jeweils einer Stunde noch genügend Zeit für eine anschließende Diskussion vorhanden ist.

Bitte reiche bis zum 28.01.2024 ein einseitiges Exposé zu einem Thema Deiner Wahl, gegebenenfalls Angaben zu Deiner verwendeten Literatur sowie einen kurzen Lebenslauf per Mail ein und füge eine grobe Reisekostenaufstellung hinzu. Wir bemühen uns derzeit um eine Finanzierung der anfallenden Kosten für Reise und Unterkunft.

Du erreichst uns unter dieser E-Mail-Adresse: tagung_erfolgsgeschichten@em.uni-frankfurt.de. Gerne kannst Du uns hierüber auch Fragen stellen.

Veranstalter: Studierende des Instituts für deutsche Literatur und ihre Didaktik

Tagungszeit- & Ort:

20.–22. Juni 2024 (in Präsenz)

Goethe-Universität Frankfurt am Main
Institut für deutsche Literatur und ihre Didaktik
im Eisenhower-Saal des IG-Farben-Hauses
Norbert-Wollheim-Platz 1
60323 Frankfurt am Main

Einsendeschluss des Call for Papers:

28.01.2024 an tagung_erfolgsgeschichten@em.uni-frankfurt.de

Überdies heißen wir alle weiteren Interessierten zu unserer Tagung herzlich willkommen und bitten um eine rechtzeitige Anmeldung per Mail.

Kontakt

tagung_erfolgsgeschichten@em.uni-frankfurt.de

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Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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